Spendenaktion erfreut Tischtennisklub in Yaoundé
Vor ziemlich genau neun Wochen machte ich mich auf den Weg nach Yaoundé, der Hauptstadt von Kamerun, um ein viermonatiges Praktikum an einer Schule anzutreten. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich noch gar nicht, was mich hier in Zentralafrika erwarten würde. Ohne zu wissen, ob und inwiefern der Tischtennissport hier zu Lande betrieben wird, habe ich sicherheitshalber einen Schläger, eine kurze Hose und ein paar Sportschuhe eingepackt, man weiß ja nie was einen erwarten könnte.
Nachdem ich mich die ersten Wochen erstmal an meine neue Umgebung mit samt der kulturellen Unterschiede und der neuen Sprache, Französisch, gewöhnen musste, fand ich schon bald Zeit, mich auf die Suche nach tischtennisspielenden Menschen zu begeben.
An meiner erste Anlaufstelle, einer großen von den Chinesen mitfinanzierten Multifunktionshalle, wurde ich zweimal weitergeschickt, bis man mir den Tipp gab, es an einem alten Flughafen in der Stadt zu probieren. Dort würden sich an den Wochenenden einige Tischtennisspieler treffen. Also ab ins Taxi. An dem heute nur noch als Militärflughafen genutzten Gelände angekommen, wurde ich dann schon freundlich in Empfang genommen. Ein älterer Mann begrüßte mich in Englisch, neben dem Französisch die zweite Amtssprache in Kamerun, und begleitete mich zu der Spielstätte. Diese besteht aus einem großen gefliesten Raum mit zwei Tischen.
Nach einem Gruß in die Runde und einer kurzen Vorstellung, warteten alle gespannt darauf, mich zum ersten Mal am Tisch zu sehen. Dass ich „die Murmel“ ganz ordentlich über das Netz spielen kann, gab mir dann sicherlich ein paar zusätzliche Sympathie-Punkte. Ich verstand mich jedenfalls mit allen schon bald recht gut.
So begann also mein kleines Tischtennisabenteuer in Kamerun über das ich bis heute nichts schlechtes Berichten kann. Von einem Turniersieg inklusive eines kleinen Preisgeldes bis zum Besuch der nationalen Meisterschaften mit einem kurzen Freundschaftsmatch gegen den Präsidenten des kamerunischen Tischtennis Verbandes habe ich jetzt schon einiges erlebt.
Hier hat sich für mich gezeigt, dass der Sport eine wichtige Rolle im Integrationsprozess einnehmen kann. Für mich hat der Sport das Ankommen in diesem Land enorm erleichtert und dafür bin ich sehr dankbar.
Aus diesem Grund reifte bei mir auch schnell die Idee etwas zurückzugeben zu wollen. Hier in Subsahara-Afrika gibt es keine Tischtennisläden, sodass das genutzte Material häufig schon etwas älter ist. Da sich Postlieferungen aufgrund der langen Lieferzeit und der hohen Kosten als schwierig erweisen, musste ich mir etwas einfallen lassen. Mir ist daraufhin eingefallen, dass sich bei einer Partnerorganisation des Goethe Instituts „deutscher Besuch“ angekündigt hatte. In der Hoffnung, dass bei ihnen im Koffer noch etwas Platz für nützliche Tischtennisutensilien ist, ließe ich mir einen Kontakt geben. Glücklicherweise wurde mir schnell geantwortet und die Bestätigung gegeben, dass man noch etwas mitnehmen könne. Da die Zeit drängte, der Abflug war schon recht bald, schrieb ich noch am gleichen Tag unseren Sportwart, Horst Mahr, an. Dieser hat gleich große Bereitschaft gezeigt und in Kürze ein kleines Paket an Trainings- und Wettkampfbällen, an Tischtennisbelägen und an Kleidung fertig machen können. Ein großes Dankeschön an dieser Stelle dafür. Mit dem Expressversand gingen die Sachen dann auf dem schnellsten Weg nach Hamburg, um die betreffenden Personen rechtzeitig zu erreichen. Erwähnen möchte ich auch meine Schwester, die ebenfalls ein kleines Paket mit einigen Dingen aus meiner persönlichen Tischtennissammlung, auf gleiche Weise auf den Weg gebracht hat.
Am Ende hat zum Glück alles den Weg zu mir nach Yaoundé gefunden und ich konnte meinem kleinen Verein eine große Freude bereiten. Ich überreichte dem Präsidenten des Klubs die Sachen mit der Bitte, dass die Kinder und Jugendlichen besonders davon profitieren sollen. Die
Trainingsbälle und die Beläge werden somit an die junge Generation des Vereins übergeben, während die Wettkampfbälle für die vielen Trainingsmatches der Erwachsenen genutzt werden sollen. Die Kleidung wird je nach Größe und Bedarf gerecht zwischen den Mitgliedern aufgeteilt.
Ich werde hier noch einige Wochenenden dem kleinen weißen Ball hinterherjagen, bevor mein Tischtennisabenteuer Anfang nächsten Jahres zu ende geht.